Bastard
Figurationen des Hybriden zwischen Ausgrenzung und Entgrenzung
Andrea Bartl / Stephanie Catani (Hrsg.)
Das Anliegen des Sammelbandes ist es, den Bastardbegriff in seiner Ambivalenz ernst zu nehmen und an unterschiedlichen Beispielen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zu vergegenwärtigen. Als diskriminierend eingesetzte Kategorisierung – so zeigen die Beiträge im Einzelnen – gibt er einerseits Auskunft über kulturelle Ausgrenzungsmechanismen, als identifikatorisch genutztes Gegenkonzept der Grenzüberschreitung wird ihm andererseits die Möglichkeit zugesprochen, innovative Emanzipationsprozesse in Gang zu setzen.
Inhalt
A. Bartl / S. Catani: Bastard - Figurationen des Hybriden zwischen Aus- und Entgrenzung. Eine Einleitung
Sprachwissenschaften
H. Glück: Bastard, wortkundlich im europäischen Zusammenhang betrachtet
Naturwissenschaften
N. Brede / K. Schwenk / B. Streit: – Hybridisierung, Bedeutung für Natur und evolutionsbiologische Forschung
Literaturwissenschaften, -geschichte und -theorie
S. Slanicka: Der zweifarbige Bastard. Exemplarische Mischlinge im Mittelalter
A. Detken: „Mißgeburten der Schaubühne“ - die ‚Mischwesen‘ des Theaters zur Zeit Gottscheds
S. Catani: Monströse Bastarde. Das Monster als Paradigma hybrider Ordnungen in der Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts
T. Müller: Von der Determination zur Performenz. Der Bastard als moderne Identitätskonzeption bei Henry James
E. Blome: „Schwarze Schmach“ oder „Prototyp des zukünftigen Menschen“? Zur Figur des Bastards in der Weimarer Republik
J. Hillesheim: Bertolt Brechts frühe Publizistik als Bastardgattung zwischen Zeitungsbericht und Realsatire
H.-P. Ecker: Heiner Müllers Wolokolamsker Chaussee V: Ein "Nazibastard" widerruft den Gründungsmythos der DDR
R. Cornejo: Kommentierte Interviews mit Ota Filip, Jan Faktor und Michael Staravic
A. Bartl: Zwischen Pathologisierung und Apotheose. Der Androgyn als Bastard
J. Schöll: Die Vermittlung des Unmittelbaren. Ideen zur Erzählbarkeit des Performativen
Medien- / Filmwissenschaft
N. Immer: „That yellow bastard“. Zur Bändigung des Bösen in „Sin City“
K. Stutterheim: Fiktionalisierte Wirklichkeiten. Dokudrama und Realfiktion als Grenzgänger im deutschen Fernsehen
Musikwissenschaft
J. Arndt: Die Hybridität populärer Musik
A. Gerigk: Uncoole Bastards - HipHop zwischen Ursprungsernst und komischer Hybridität
Philosophie
F. Fromholzer: „Arterhaltung wollt Ihr? Ich sage: Art-Überwindung!“ Der Übermensch ein Bastard? Zu den umstrittenen biologistischen Implikationen in Nietzsches Züchtungsgedanken
Bildende Kunst, Kunstgeschichte
C. Griebel: Riesenbovist und Gänsegurgel: Material und Ästhetik handgemachter Hybride
T. Keith: Visualisierung von Dichtung bei Raoul Hausmann und Varvara Stepanova
Architektur
N. Kummer: BastardBauten. Zum Begriff des Hybriden in der Architektur
Königshausen & Neumann, Paperback, 365 Seiten