Klaus Gerhard Lickint • Die Analyse der Psychoanalyse
Struktur, Herkunft und Zukunft des PsychoanalysierensPsychoanalysieren bedarf als tägliche Praxis und als tiefenpsychologische Theorie dringend der Grundlagenforschung: der Untersuchung und Aufklärung ihrer unerkannten Grundannahmen.
Sie bestimmen unbewußt, wie Psychoanalytiker wahrnehmen und teilnehmen und was sie aussagen. Durch „historisches Psychoanalysieren" können die Nebel des Vergessens, der Verdeckungen und Verdrehungen von mehr als 2000 Jahren durchdrungen werden. Sie sind in der Verwirrtheit der vielsprachigen Formen des heutigen Psychoanalysierens gegenwärtig. Freud beim Wort nehmend gelingt es, die Seele der Psychoanalyse und ihrer Metapsychologie mit den Denkwerkzeugen Piatons, Aristoteles' und Nietzsches durchsichtig zu machen. Dadurch wird Psychoanalysieren vollständig.
»Was für eine Kunst ist das Psychoanalysieren? So stellte Platon die erste Frage nach jeder der vielen hervorbringenden Tätigkeiten - oder 'Künste' - der Menschen. Er fragte nach der Ersten Kategorie, worin alles, das sich von sich her vollzieht, hervorbringt oder hervorgebracht wird, erscheinen muß: in der Kategorie des Was-Seins oder 'Wesens'. In einem kürzeren Fragesatz haben sich alle nachdenklichen Psychoanalytiker schon dasselbe gefragt: Was ist die Psychoanalyse?
Eine Antwort scheint den Arztkollegen, Gesundheitspolitikern und interessierten Laien nicht sonderlich schwierig zu sein. Sie erwarten eine verständliche Erklärung. Es gibt auch rasche Antworten. Um allerdings die kategoriale Frage zusammen mit vielen möglichen Nachfragen im ganzen Umfang in freier Wortwahl und auf jeweils treffende Weise von Grund auf beantworten zu können, müssen wir zuvor geduldig und aufmerksam einen schwierigen und anfangs undurchsichtigen Weg gehen. Eher wissen wir nicht wirklich, was wir tun.« (aus der Einleitung)
Königshausen & Neumann, Paperback, 193 Seiten