Wolfgang Glaab • Peter Tschaikowsky und Nadeshda von Meck
Brailow: Liebe, Verzweiflung, Dankbarkeit
Der russische Komponist Peter Tschaikowsky ist Ende 1876 auf dem Weg in die schwerste Krise seines Lebens. Wesentlicher Auslöser sind die Hochzeit mit der jungen Antonina Miljukowa und die daraus resultierenden Konflikte. Die Lebenskrise bedeutet für Tschaikowsky zugleich eine schwere Schaffenskrise. In diesem Lebensabschnitt hilft die vermögende und Tschaikowskys Musik liebende Witwe Nadeshda von Meck, dem aufstrebenden Komponisten die Krise zu bewältigen. Die gegenseitige Wertschätzung wächst und Nadeshda von Meck spürt mit Tschaikowsky nicht nur einen seelischen Gleichklang, sondern auch das Gefühl der Liebe. Diese Liebe wird allerdings nicht ausgelebt, da beide verabreden, sich nie persönlich zu begegnen.
Um den Komponisten aus seinen gravierenden Eheproblemen, zumindest zeitweise, herauszulösen, lädt Frau von Meck ihren Schützling auf ihre Güter in Brailow, Simaki und Pleschtschejevo ein. Tschaikowsky verbringt in Brailow und Simaki die glücklichste Zeit seines Lebens; er genießt die Natur und die Fürsorge seiner Gönnerin. Beide achten nahezu generalstabsmäßig darauf, sich dort nicht zu begegnen.
Das Buch befasst sich mit dem Aufenthalt Tschaikowskys auf diesen Gütern vor dem Hintergrund seiner Lebenskrise. Die ungewöhnliche und facettenreiche Verbindung zwischen Nadeshda von Meck und Tschaikowsky wird bei dieser Sichtweise transparent und erlaubt Eindrücke über eine Liebesbeziehung, die in der Musikgeschichte einmalig ist. Die Korrespondenz während dieser Aufenthalte spiegeln ein nahezu ungeschminktes Psychogramm des Komponisten und seiner Gönnerin. Liebe, Verzweiflung und Dankbarkeit bilden ein Gewebe, das über Brailow hinaus die Lebensphasen von Tschaikowsky und Nadeshda von Meck verbinden.
Helios, Hardback, 192 Seiten